Abriss der Geologie der Insel Ischia
Die Insel Ischia, wie Sie sie in ihrer heutigen Form kennen, ist vor ca. 33.000 Jahren entstanden.
Der eingesunkene Magmakammerdeckel, der vor ca. 55.000 Jahre entstanden war, wurde durch neu aufsteigendes Magma emporgehoben.
Zuvor blicken wir noch weiter in die Vergangenheit, um die geologische Entwicklung der Insel zu verstehen. Die vulkanische Tätigkeit begann im Jung-Pleistozän, vor ca. 130.000 Jahren. Untermeerische Vulkanausbrüche ließen über den schon vorher dagewesen tertiären und alt-pleistozänen Sedimenten eine ca. hundert Meter mächtige Vulkanit-Folge entstehen.
Vor ca. 83.000 bis 72.000 Jahren wurden bei einem Vulkanausbruch, heiße unverschweißte Aschen gefördert, die uns heute als der grüne Epomeo-Tuff bekannt sind. Nach diesem verheerenden Vulkanausbruch, bei dem vorrangig Aschemassen und Bimssteine ausgeworfen wurden, hat sich die Magmakammer fast vollständig entleert.
Danach stürzte der Deckel der Magmakammer in sich zusammen und bildete mehrere
Blockschollen. Die Folge dieses Einbruches war das Absinken des kompletten Vulkanbaus unter den Meeresspiegel.
Später füllte sich die Magmakammer mit neu aufsteigendem Magma und es kam zur Aufwölbung der Dachregion, wobei die einzelnen Schollen unterschiedlich stark herausgehoben wurden. Dabei wurden die pyroklastische Sedimente auf ca. 1000 m nach oben gehoben. Am höchsten wurde die zentrale Scholle, wo heute der Epomeo aufsitzt, herausgehoben. Die Gesteine wurden im Laufe der Zeit stark abgetragen, sodass der Epomeo heute eine Höhe von 789 m üNN aufweist.
Die zentrale Scholle ist von mehreren Staffelbrüchen umgeben. Das Epomeo-Massiv kann als Bruchschollensystem angesehen werden, das den kompletten Westen und Zentralbereich der Insel Ischia einnimmt. Bekannt sind die grünen Tuffe der Epomeo-Formation, die den zentralen Bereich der Insel Ischia bilden und rund um das Epomeo-Massiv anzutreffen sind. Die signifikante Färbung der grünen Tuffe kann aufgrund der Absenkung der Tuffschichten unter
den Meeresspiegel hergeleitet werden. Untermeerisch, bei reduzierenden Bedingungen, konnte Fe3+, welches in detritischen Biotiten/Glimmermineralen vorhanden ist, in Fe2+ umgewandelt werden, und in authigene Schichtsilikate, beispielsweise eisenreiche Chloritminerale, eingebaut werden (PICHLER, 1970).
Allgemein kann gesagt werden, dass bevorzugt im Osten dieses zentralen Bruchschollensystems vulkanische Eruptionen stattgefunden haben.
Insgesamt sind 40 Vulkanbauten auf der Insel Ischia nachgewiesen.
Die Insel Ischia wird durch mehrere Bruchlinien durchzogen. Eine sehr signifikante Bruchlinie, die NE-SW durch Ischia verläuft, teilt die Insel in den ältesten und den jüngsten Teil. Der Osten der Insel mit dem Campagnano-Massiv bildet den ältesten Teil der Insel Ischia, hier sind Gesteine anstehend die älter als 75.000 Jahre sind. Beispielsweise an der Ostküste, die Scarrupata di Barano-Formation besteht aus Tuffsteinen, die ein Alter von 130.000 Jahren aufweisen.
Das Gestein, auf dem das
Castello Aragonese in Ischia Ponte erbaut wurde, ist ein alkalitrachytischer Lavadom, der vor ca. 135.000 Jahren aktiv gewesen ist. Unmittelbar im Westen davon, nur durch eine Bruchlinie getrennt, schließt sich der jüngste Teil der Insel an, ein Absenkungsgebiet: der Ischia-Graben. Hier sind die letzten Vulkanausbrüche zu verzeichnen (Arso, Rotaro, Porto d’Ischia, Montagnone-Maschiata).
Die letzte vulkanische Aktivität stellt der Vulkanausbruch des Arsos dar, der 1301 einen mächtigen trachytischen Lavastrom, der bis zum Meer in NE Richtung geflossen ist, hervorbrachte (VEZZOLI, 1988).
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